Tests auf zirkulierende Tumor-DNA zur Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Hinweise verdichten sich, dass Tests auf zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) eine vielversprechende Möglichkeit zur Vorhersage bieten, ob ein Krebs zurückkommt.
Tumore geben abgestoßene DNA-Fragmente, einschließlich ctDNA, in den Blutkreislauf ab. Wenn man das Blut von Krebspatienten auf diese DNA untersucht, mittels eines speziellen Bluttests namens Liquid Biopsy (Flüssigbiopsie), können sich genauere Informationen über die genetischen Eigenschaften und Merkmale eines Tumors zeigen.
Diese Testmethode wird derzeit für verschiedene Krebsarten untersucht und könnte für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs hilfreich sein – einer Erkrankung mit einer derzeit sehr schlechten Überlebensrate. Nur etwa 10 % aller Patienten, die mit Bauchspeichelkrebs diagnostiziert werden, überleben die nächsten fünf Jahre[1].
Für eine bestimmte Form des Bauchspeicheldrüsenkrebses namens Pankreasadenokarzinom, oder PDAC, stehen die Überlebenschancen sogar noch schlechter. Nach der Diagnose überleben im Allgemeinen nur 6 bis 8 % der Betroffenen die nächsten fünf Jahre[2]. Die häufigste Behandlung bei PDAC ist eine Operation. Der Krebs kehrt jedoch zu 85 % wieder zurück, nachdem der Tumor operativ entfernt wurde.
Wirkungsvolle Möglichkeiten zur Vorhersage zu finden, ob ein PDAC nach einer OP wieder zurückkehrt, ist für Krebsforscher daher ein wichtiges Ziel. Allerdings gibt es derzeit nicht genügend stichhaltige Beweise dafür, wie ctDNA-Tests für diese Tumore eingesetzt werden können.
Zu diesem Zweck hat ein internationales Forscherteam eine systematische Prüfung und Metaanalyse der verfügbaren Studien durchgeführt. Sie durchsuchten die Literatur nach Studien, die sich mit ctDNA-Tests bei Patienten mit PDAC befassten. Besonders interessiert waren sie daran, ob ctDNA vorhersagen kann, wie wahrscheinlich der PDAC nach der OP zurückkehrt und wie die Überlebenschancen stehen.
Das Team fand fünf Studien mit 375 Patienten, die zusammengeführt und ausgewertet wurden. Bei Patienten, in deren Blut ctDNA nachgewiesen wurde, war die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr des Tumors doppelt so hoch. Dabei war es irrelevant, ob sie vor oder nach der OP zum Entfernen des Tumors getestet wurden. Patienten, die positiv auf ctDNA getestet wurden, starben zudem mit einer höheren Wahrscheinlichkeit während der Studien.
Dies ist das erste Mal, dass ctDNA-Tests für diese Gruppe Krebspatienten auf diese Weise ausgewertet wurden. Es gibt jedoch Beschränkungen. Diese Studien verwendeten unterschiedliche Methoden und waren relativ klein angelegt. Die Forscher konnten zudem die Wirkung von unberücksichtigten Störfaktoren auf die Ergebnisse der einzelnen Studien nicht gänzlich ausschließen.
Die Forscher kamen zu folgendem Schluss: „Unsere Metaanalyse hat gezeigt, dass ctDNA, die entweder zu Beginn oder postoperativ [gemessen wurde], ein nützlicher prognostischer Biomarker zur Stratifizierung des Sterberisikos und des Rezidivrisikos bei einem resezierbaren PDAC sein kann.“
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Referenz
www.nature.com/articles/s41598-019-53271-6
Lee, J., Rhee, T., Pietrasz, D. et al. Circulating tumor DNA as a prognostic indicator in resectable pancreatic ductal adenocarcinoma: A systematic review and meta-analysis (Zirkulierende Tumor-DNA als Prognoseindikator bei resezierbarem duktalem Pankreasadenokarzinom: Eine systematische Prüfung und Metaanalyse. Sci Rep 9, 16971 (2019). doi.org/10.1038/s41598-019-53271-6
[1] Rawla, P. et al. Epidemiology of Pancreatic Cancer: Global Trends, Etiology and Risk Factors (Epidemiologie des Pankreaskarzinoms: Globale Trends, Ätiologie und Risikofaktoren). World J Oncol. 2019 Feb; 10(1): 10–27.
[2] Miller, K. D. et al. Cancer Statistics for Hispanics/Latinos, 2018 (Krebsstatistiken für Hispanoamerikaner/Latinos, 2018). CA Cancer J Clin. 68, 425–445 (2018).