Während die Welt versucht, den Anstieg an Covid-19-Fällen während der Corona-Pandemie zu bewältigen, bemühen sich Arzneimittelhersteller, so schnell wie möglich Behandlungen zu entwickeln, um die Sterblichkeitsrate, die auf diese Erkrankung zurückzuführen ist, zu reduzieren.
Dazu zählt auch das auf die Entwicklung medizinischer Genetiktests spezialisierte Unternehmen RGCC, das seine Expertise und Technologien bei der Diagnose und Behandlung von Krebs nutzt, um mögliche Behandlungsmöglichkeiten für Covid-19 zu finden.
Normalerweise konzentriert sich RGCC auf die Entwicklung und Bereitstellung personalisierter, genetischer Krebstests für Ärzte und Patienten. Im Rahmen der Krebsforschung hat das Unternehmen so genannte Nukleotidanaloga entwickelt. Diese Medikamentenkategorie beinhaltet antivirale Behandlungsmöglichkeiten, die verhindern, dass sich Viren innerhalb infizierter Zellen replizieren.
Obwohl es sich herausgestellt hat, dass viele dieser Nukleotidanaloga bei der Krebsbehandlung nicht effektiv sind, könnten sie dafür in Frage kommen, die Auswirkungen von Viren zu unterbinden, darunter auch RNA-Viren, wie das Coronavirus, das zu Covid-19 führt.
RGCC nutzt dieselben Forschungsmethoden wie in der Krebsforschung, doch wie der CEO und medizinische Leiter Dr. Ioannis Papasotiriou erklärt, kann die relativ einfache Biologie des Coronavirus im Vergleich zu Krebs es ermöglichen, „das Target zu ändern ... und Hilfsmittel für die Behandlung von Krebs auf virale Wirksamkeit zu testen.“
„Viren gelten als wesentlich einfacher und weniger komplex als Krebs“, erläutert er. „Die Zeiten sind schwierig, aber aus genomischer Sicht ist das Virus relativ einfach strukturiert. Viren können sich nicht so leicht anpassen [wie Krebs]. Sie entwickeln weniger schnell Resistenzen.“
Bislang haben die Forscher von RGCC zwei chemische Verbindungen gefunden, die sich in ersten Labortests als interessant erwiesen haben. „Diese Verbindungen zeigen eine antivirale Wirkung, den Lebenszyklus des Virus zu stoppen“, so Dr. Papasotiriou.
Nachdem RGCC vielversprechende Kandidaten identifiziert hat, die weitergehende Studien rechtfertigen, hat das Unternehmen Pharmaunternehmen und pharmazeutische Behörden darüber in Kenntnis gesetzt, die die Kandidaten in Laboren testen können, in denen Forscher dazu berechtigt sind, das Virus zu vermehren und zu untersuchen. Dazu zählen das Deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und ein Schweizer Arzneimittelhersteller.
Gleichzeitig arbeitet RGCC an der Entwicklung von Antikörper-Tests für Covid-19, anhand derer mithilfe eines Dipstick-Bluttests nachgewiesen werden kann, ob jemand aktuell an einer aktiven Infektion leidet. Der Test gibt Aufschluss darüber, ob sich IgM- und IgG-Antikörper gegen Covid-19 im Körper befinden. Diese Antikörper weisen auf eine Infektion mit dem Covid-19-Virus hin.
RGCC möchte die Tests Laboren in Indien zur Verfügung stellen, da dort am 30. April mehr als 33.000 bestätigte Fälle vorlagen und laut Johns Hopkins University mehr als 1.000 Todesfälle aufgrund von Covid-19 gemeldet wurden.
„Wir wollten einen kostengünstigen und einfachen Test entwickeln, der sich schnell herstellen lässt“, so Dr. Papasotiriou. „Indien steht unter enormen Druck, einen schnellen, kostengünstigen Diagnosetest verfügbar zu machen. Die günstigsten, relativ zulässigen Tests kosten ca. 40 EUR pro Stück, was für indische Verhältnisse sehr teuer ist.“
„Mithilfe unserer Technologien zur Generierung von Antikörpern waren wir in der Lage, einen Test zu entwickeln, bei dem anhand eines einzigen Bluttropfens nachgewiesen werden kann, ob jemand positiv oder negativ auf Covid-19 getestet wird. Wir stellen den indischen Behörden diese Technologie zur Verfügung, ohne geistige Eigentumsrechte geltend zu machen, damit sie diese Tests für die Bevölkerung von rund 1,35 Milliarden Menschen herstellen können.“
Wenn diese Maßnahme erfolgreich ist, könnte sie zu den weltweiten Bemühungen von Wissenschaftlern und Forschern beitragen, genaue Tests und wirksame Behandlungen zu finden, um Covid-19 zu bekämpfen, während die Welt darum ringt, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Dr. Papasotiriou dazu: „Angesichts der knappen Zeit werden wir hoffentlich bald schon Ergebnisse vorweisen können.“